In Schweden wird großer Wert darauf gelegt die Advents- und Weihnachtszeit regelrecht zu zelebrieren. Einer der Höhepunkte findet am 13. Dezember statt, dem Luciatag. Kein anderes Land feiert die „Lichterbraut“ so ausgiebig wie Schweden. Schon morgens beginnen im ganzen Land die Umzüge, Lucia trägt ein weißes Gewand und einen Kerzenkranz auf dem Kopf. Im christlichen Kirchenkalender ist dies der Tag der heiligen Lucia und fiel vor der Gregorianischen Kirchenreform mit dem kürzesten Tag des Jahres zusammen, der Wintersonnenwende. Heute trifft dies zwar nicht mehr zu, doch die Tradition wurde beibehalten. Mit Lucia begann und beginnt die Zeit des zunehmenden Lichts.
Zwei Vierbeiner sind die schwedischen Weihnachtssymbole schlechthin: Das Dalapferd, das den Namen seiner Herkunftsregion Dalarna verdankt und das man in allen möglichen Varianten – und natürlich auch bei Ikea – kaufen kann, sowie der Julbock, ein aus Stroh geflochtener Ziegenbock. Auch ihn gibt es in verschiedenen Varianten und Größen. Größtes Exemplar ist der 13 m hohe Gävlebocken, der jedes Jahr im Schloßpark von Gävle (Norrland) seinen Platz findet. Die Ursprünge des Julbocks gehen zurück auf die schwedische Mythologie, in der vor Thors Wagen zwei Ziegenböcke gespannt wurden. Öffnen am 1. Dezember die Weihnachtsmärkte dürfen neben dem Glögg – es gibt auch eine alkoholfreie Variante – diese beiden Symbolfiguren auf keinen Fall fehlen.
Weiterer fester Bestandteil schwedischer Weihnachtskultur ist die Konzertveranstaltung „O, Helga Natt“ (Oh, Heilige Nacht). Seit 2001 singen schwedische Künstler Weihnachtslieder – gemeinsam mit rund 20.000 Live-Zuschauern, sowie ungezählten Mitsingern vor den heimischen Fernsehern.
Am Abend des 23. Dezember, wenn die Kinder schon schlafen, werden in schwedischen Wohnzimmern die Weihnachtsbäume geschmückt. Neben Kugeln, Strohsternen, Dalapferden und Julböcken sind auch Girlanden mit der schwedischen Nationalflagge Bestandteil des Christbaumschmuckes. Dieser Baum steht mitten im Raum. Grund ist der Tanz um den Weihnachtsbaum an Heilig Abend. Erst danach dürfen die Geschenke geöffnet werden. Diese bringt übrigens nicht der Weihnachtsmann, sondern die Kobolde Tomte, Tomtebisse und Nisse. Zur Belohnung dafür erhalten Sie draußen vor der Türe eine Schüssel mit Reisbrei.
Der 24. Dezember beginnt mit gegenseitigen Besuchen bei Freunden und Nachbarn und dann? Danach läuft im Fernsehen „Donald Duck“. Die Sendung ist „Pflichtprogramm“ bevor mit dem Julbord, dem traditionellen Weihnachtsessen begonnen werden darf. Schwedisches Julbord ist nichts für empfindliche Mägen, neben Fisch und Meeresfrüchten kommen deftige Köttbullar, Weihnachtswurst und natürlich Julskinka (Weihnachtsschinken) auf den Tisch.
Ein netter Brauch, besonders in den ländlichen Regionen: An Heilig Abend werden die Haustüren und Fenster geöffnet, damit Nachbarn und Freunde Geschenke herein werfen können.