Von den rund 550 Hütten, die der DNT unterhält, fällt die Mehrzahl in die Kategorie „selvbetjent“, wörtlich selbstbedient. Das bedeutet jedoch nicht, dass man hier gratis wohnen und übernachten kann. Immerhin bekommt man dort ein festes Dach über den Kopf und ein Bett für die Nacht. Zur Verfügung stehen Feuerholz, Gas und eine komplett ausgestattete Küche – man erhält also bei aller Einfachheit ein gewisses Maß an Komfort.
Größter Pluspunkt einer „Hytta selvbetient“ ist aber eine gut sortierte Speisekammer, die dem Wanderer vor allem auf mehrtägigen Touren das Mitschleppen von Lebensmitteln erspart. Egal ob Knäckebrot, Havregryt (eine Art Porridge), Nudeln, Reis oder Fleisch- und Obstkonserven, Butter, Marmelade, Kaffee, Tee oder Zucker … Die Regale geben alles her, was man zum Sattwerden braucht, etwas teuerer zwar als im Supermarkt, doch dafür erfolgt der Transport in der Regel bereits im Winter mit dem Scooter und nicht im eigenen Rucksack.
Dieses ebenso einfache wie bestechende System funktioniert dauerhaft nur, wenn sich alle Gäste an die Spielregeln halten und die lauten
„Ehrlichkeit & Sauberkeit“.
Wer je an einem verregneten Tag nass und müde die Hütte erreichte, der weiß es zu schätzen in ein sauberes, aufgeräumtes Haus zu kommen, das Brennholz griffbereit neben dem Ofen, ein Vorrat an → Trinkwasser und eine gefüllte Speisekammer im Haus.
Obligatorisch ist bei Ankunft auf der Hütte die Registrierung aller Besucher im Hütten-Protokollbuch, nicht zu verwechseln mit dem Hüttenbuch.
Im Protokollbuch werden unter fortlaufenden Nummern die persönlichen Daten, falls vorhanden die DNT-Mitgliedsnummer, sowie der Name der zuletzt besuchten und der nächsten Hütte eingetragen. Genaue Angaben sind in Notfällen ein Stück Sicherheit und eine wertvolle Hilfe. Eingetragen wird am Ende des Aufenthalts ferner die Rechnungssumme für Übernachtung und Verzehr aus der Zahlungsvollmacht (Betalingsblankett/Payment Form). Diese Rechnung erstellt sich jeder Gast gewissenhaft selbst.
Das Formular Betalingsblankett/Payment Form liegt in der Hütte aus, siehe Bild rechts. Hier trägt der Zahlungspflichtige seinen eigenen Namen und seine Nummer aus dem Protokollbuch ein, sowie unter
A) analog dazu ev. Namen und Nummern der Personen, für die er mit bezahlt.
B) Hier werden die Artikel notiert, die in der Speisekammer gekauft wurden. Preislisten für Mitglieder und Nicht-Mitglieder liegen in der Hütte aus
Hinsichtlich der Zahlungsart hat die Elektronik Einzug gehalten und das Bargeld ersetzt. Man kann sich
1. den Link zu seiner Rechnung per e-Mail zusenden lassen,
2. die Rechnung gebührenfrei per e-Mail erhalten oder
3. die Rechnung in Papierform gegen eine Gebühr von 60 NOK auf dem Postweg erhalten.
4. Je nach lokaler Zugehörigkeit der Hütte wird direkt von der Kreditkarte abgebucht, die unbedingt mit in den Rucksack muss.
Auch der nächste Gast freut sich, die Hütte im gleichen Zustand vorzufinden wie sein Vorgänger. Geschirrspülen, Betten lüften und wieder einrichten – selbstverständlich hat man die Nacht um eigenen (Hütten)schlafsack verbracht – den Ofen ausräumen und Feuerholz aus dem Lager holen, die Trinkwasser Vorräte an der Quelle oder am Bach auffüllen, kehren und feucht wischen sind die Rituale, bevor man sich wieder auf den Weg macht. Nicht zu vergessen ist der Check, ob alle Fenster und Türen, besonders die zur Speisekammer, geschlossen sind!
Grundsätzlich darf jeder in einer DNT-Hütte übernachten, eine Mitgliedschaft im DNT ist nicht vorgeschrieben, aber …
Die Hütten sind in der Regel verschlossen und nur mit dem DNT-Schlüssel zu öffnen, auf den man nur als Mitglied Anspruch hat. Ein Hüttenwart ist in den seltensten Fällen vor Ort und darauf zu hoffen, dass bereits andere da sind, die die Hütte aufgeschlossen haben, ist riskant. Außerdem hat man auf voll belegten Hütten als Mitglied Vorrecht gegenüber Nicht-Migliedern auf ein Bett. Ferner erhält man deutliche Ermäßigungen bei Übernachtung und Verzehr, sowie im DNT-Shop in Oslo (Kleidung, Ausrüstung, Karten, Bücher).
Die Hauptmitgliedschaft kostet 640 NOK (Stand 2016) – ermäßigt für Jugendliche und Senioren – und rechnet sich bereits ab 3 Hütten-Übernachtungen. Eine Jahresmitgliedschaft rechnet sich im individuellen Fall bereits für eine mehrtägige Trekkingtour.
→ Die Vorteile einer DNT-Mitgliedschaft. Gerne sind wir bei der Beantragung behilflich.
Zuletzt sei noch einmal darauf hingewiesen, dass sich der DNT nicht scheut Hütten zu schließen, auf denen dieses System der Freizügigkeit mißbraucht wird – zum Nachteil für alle.
Fotos: Skriurusten/Huldreheimen & Berdalsbu/Setesdal-Austheiane, Juli 2016, © SkandAktiv